Wenn die Kleinkläranlage stinkt

Der utp-Kläranlagenratgeber

Wann stinken Kleinkläranlagen? 

Auf Grund der Natur von Abwasser ist es unmöglich, dass eine Kleinkläranlage vollständig geruchsfrei sein wird. (Dies ist unabhängig vom Fabrikat und liegt in der Natur der biologischen Vorgänge). Geruch wird während der Behandlung von Abwasser durch den Abbauprozess organischer Stoffe durch Mikroorganismen unter anaeroben Bedingungen erzeugt. Gut geplante Anlagen verringern das Potential für Geruchsprobleme. Dabei ist zu unterscheiden ob eine Anlage bzgl. z.B. Kohlenstoffabbau Geruchsemissionen entwickelt (ist normal) oder ob eine Anlage Schwefelwasserstoffe erzeugt (durch Faulung, dies ist für eine aerobe Anlage nicht normal)

Es sollte vor den nachfolgenden Betrachtungen daher grundsätzlich die Belüftungsfunktion der aeroben Anlage auf ordnungsgemäßen Betrieb geprüft werden (Belüfterbild, Sauerstoffkonzentration, Durchmischung durch Wartungsbetrieb). Mechanische Defekte führen zu erhöhter Faulung und somit zu erhöhter Geruchsbildung!

 

So beugen Sie einer stinkenden Kleinkläranlage vor:

Berücksichtigen Sie bei der Planung einer Kleinkläranlage unbedingt die folgenden Punkte:

Grundsätzlich ist für eine ausreichende Be- und Entlüftung der Kläranlage zu sorgen. Die DIN 1986 T 1 und T 100 sowie DIN EN 12056 regelt hierbei die Anforderungen an eine funktionierende Entlüftung von Abwasserleitungen. Die Entlüftungsleitungen sind hierbei „über Dach“ zu führen. Durch die hohe Austrittsöffnung und Kaminwirkung (Verwehen des Geruches) wird eine Geruchsbelästigung der Bewohner wirkungsvoll vermieden.

Mögliche Entstehungsquellen (Kleinkläranlagen) sollten möglichst weit entfernt von besonders immissionsempfindlichen Bereichen (Terrasse, häufig benutzte Gehwege, Schlafzimmerfenster usw.) verbaut werden.

Ursachen einer stinkenden Kleinkläranlage (KKA)

Sollte es dennoch zu einer Geruchsimmission kommen, ist zunächst die Austrittsstelle einzugrenzen und zu lokalisieren. In der Vergangenheit konnten folgende Bereiche als mögliche „Schwachpunkte“ analysiert werden:

  • Die Dachentlüftung nach DIN 1986 T1 ist nicht vorhaben oder ist mangelhaft ausgeführt.
    Sollte bauseits keine Entlüftung über Dach möglich sein, empfiehlt sich evtl. die Verlegung einer zusätzlichen Entlüftungsleitung zur Grube. Insbesondere bei Nachrüstung bestehender Gruben (vorher stehend Luft) treten oft nach dem Umbau auf Belüftung (Austausch des Gasraumes in der Vorstufe) Belästigungen auf
  • Die Zu- und Ablaufleitungen zur Kleinkläranlage wurden in zu großem Gefälle verlegt (zu hohe Luftgeschwindigkeit kann zu Kurzschlüssen führen).
  • Die geplante Entlüftungsleitung (event. Zulaufleitung) hat sich im Baukörperbereich gesetzt; es ist ein ungeplanter Siphon entstanden
  • Einleitungsstellen im Haus ohne „Siphon“ oder ausgetrocknete Geruchsverschlüsse. (Kontrollieren, ob Ablaufkörper mit Wasser befüllt sind).
  • „Wilde“ Anschluss-/Lüftungsstellen. Stillgelegte Anschlüsse an die Entwässerungsleitung könnten im Innen- und Außenbereich mögliche Geruchsquellen
    darstellen.
  • Schachtabdeckungen: Die Abdeckungen der Kleinkläranlagen werden nach DIN 1229 bzw. DIN EN 124 nicht geruchsdicht ausgeführt. Ein Austreten von
    Gasen kann also nicht sicher vermieden werden. Eine nachträgliche bauseitige „Abdichtung“ wäre denkbar.
  • Lange Leitungsführung, dadurch stehendes, faulendes Abwasser im Rohr
  • Leerrohröffnungen ins Haus, die nicht luftdicht verschlossen wurden
  • Luftverbindung zu Fettabscheidern oder hohes Fettaufkommen in der Vorstufe

 

Da bei Einbau einer Kleinkläranlage und insbesondere bei Nachrüstungen von bereits bestehenden Gruben mit einer „SBR-Anlage“ die objektspezifischen Gegebenheiten zu berücksichtigen sind, ist eine Geruchsbelästigung trotz Beachtung der o.a. Punkte möglich!

Was kann ich tun, wenn die Kleinkläranlage stinkt?

Reinigung der Kleinkläranlage

Auch eine umfassende Reinigung der Kleinkläranlage, die den reibungslosen Betrieb wieder sicherstellt, kann zu einer Lösung des Problems führen. Hier ist es allerdings ratsam, eine spezialisierte Wartungsfirma zur Hilfe zu holen.

  • CSB-Wert überprüfen
    Prüfung des CSB-Wertes (Chemischen Sauerstoffbedarf). Dieser sollte nicht über 150mg/l liegen. Ist dieser Wert überschritte, findet meist auch eine Trübung des Wassers statt.

  • Lokalisierung der Geruchsbildung
    Prüfung ob Geruchsbildung in allen Kammern auftritt oder nur in der Vorklärung.

  • Ablaufwerte prüfen
    Überprüfung der Ablaufwerte und Abgleich mit der Anlagenauslegung sowie Prüfung auf technische Störungen.

  • Belüftungsdauer erhöhen
    In manchen Fällen hilft es die Dauer der Belüftung erhöhen, bbzw. diese auf Dauerbetrieb zu stellen. Hierfür muss jedoch der Veridchter auf Dauerbetrieb ausgelegt sein.

  • Überprüfung der eingeleiteten Stoffe
    In manchen Fällen tritt Geruchsbildung auf, wird im Haushalt zu viel Desinfektionsreinigungsmittel genutzt.

Sollten Sie nicht mit allen gesetzlich geforderten Richtlinien vertraut sein, stehen wir Ihnen gerne für die Nachrüstung Ihrer Kläranlage zur Seite.

Analyse der Abwasserprobe in der utp

Wir führen für Sie Auftragsanalysen im Labor durch!

Bauliche Veränderungen gegen Geruchsbelästigung

Erst wenn der Geruchsaustritt nach der vorherigen Checkliste nicht abgestellt werden konnte kann folgender Schritt bewerkstelligt werden.

  • Verschluss aller in die Anlage einmündenden Leerrohröffnungen
  • Tauchen aller Zulaufrohre mit einem Bogen unterhalb des Wasserspiegels
  • Einbau einer separaten Entlüftungsleitung von der Biologie weg (es genügt eine Leitung die ca. dem doppelten Querschnitt der Belüftungsdruckleitung entspricht, also bei z.B. DN 25 folgt daraus ca. DN 50 mm Entlüftung)

Das andere Ende sollte weit genug von Behausungen oder Verkehrsflächen angebracht werden. Es wird dadurch der Geruch gebündelt und in eine andere Richtung
gebracht. Wichtig ist, dass dies die einzige Verbindung ist, die nach außen luftführend aus dem biologischen Reaktor herausführt. (Außer die Belüftungsleitung vom
Verdichter).

Wichtig:
Niemals einen Kleinkläranlagenbehälter dicht verschließen! Es muss eine Entlüftung (über Dach) vorhanden sein, damit schädliche Gase austreten können! Unbelüftete Behälter zerstören durch die Gase Behälterbaustoffe und Einbauteile!

Stinkt Ihre Kleinkläranlage?

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